Coolster Hausmeister geht in Rente

„Wer ist der coolste Hausmeister der Welt?“ Wumm- wumm! „Sein gelbes Quad ist jedem Kind bekannt! Unser Peter Hoffmann, Hoffmann!“ Und wieder stampften „wumm-wumm!“ im Wechsel 28  Füße der Klasse 4 B auf den Boden der kleinen Bühne in der Aula der Mittelpunktschule Antrifttal in Romrod. Rhythmisch mitreißend und voll drauf mit einem selbst geschriebenen Rap sagten nicht nur diese Schülerinnen und Schüler mit ihrer Lehrerin Brigitte Schepp ein originelles „Mach´s gut, Peter!“. Einer der eindrucksvollen Schlusspunkte war dies während einer offiziellen Feierstunde mit viel Herz und Sinn für Originalität für den scheidenden Hausmeister Peter Hoffmann. Respekt und hohe Anerkennung wurden Peter Hoffmann gezollt für sein engagiertes und professionelles Schaffen an dieser Schule.  „Drei Jahrzehnte gehörte er hier zum Inventar als ein Urgestein wie es eins heute kaum noch gibt“, brachte es Schulleiterin Bettina Sorg.in ihren Worten auf den Punkt. Ein einstündiges „Auf Wiedersehen, Peter!“, unkonventionell in einem sehr persönlichen Rahmen gehalten, mit viel Herz, originellen Geschenken in einer harmonischen Atmosphäre.

 „Geht nicht, gibt’s nicht!“, gehört mit zur Lebensphilosophie des 64-jährigen Peter Hoffmann, die Prämisse, die sein Handeln und handwerkliches Können, aber auch seinen verantwortungsvollen Umgang mit Menschen und vor allen Dingen Kindern an der Schule prägte. Nein, es habe keinen Männerbeauftragten gebraucht, stellte Bettina Sorg ein wenig augenzwinkernd fest, um den Hausmeister bei der „drückenden weiblichen Dominanz des fast ausschließlich aus Lehrerinnen bestehenden Kollegiums“ zu unterstützen. Peter Hoffmann selbst konterte diesbezüglich später bei seinen Dankesworten mit schlagfertigen Humor: „Habe nie Angst vor euch gehabt!“  Nicht einen Tag sei er ungern an seine Arbeit gegangen: „Ich habe mich immer darauf gefreut!“ Zu jeder Zeit habe er  im Austausch mit den insgesamt drei  Schulleitungen seiner Dienstzeit gestanden, mit jeweiligem Kollegium, mit Kreisverwaltung, sowie mit seinen Kollegen, fasste es die Schulleiterin zusammen. „Jemand, der sich wie ein Landschaftsgärtner und Naturschützer auskennt, der weiß, wie und wann die Bäume unserer parkähnlich angelegten zertifizierten Umweltschule geschnitten werden müssen, der ohne Aufforderung Schnee schiebt, die Blätter im Herbst kehrt, der die Mülleimer sichert vor dem Zugriff umtriebiger Waschbären“, fügte Bettina Sorg in ihrem Rückblick hinzu, „so etwas  muss man erst mal im Griff haben!“ 

Es ist der 1. Januar 1995, als Peter Hoffmann „ins kalte Wasser“ geworfen wird .Begonnen hat er seine Arbeit bereits 1994. Sein Vorgänger, der ihn einarbeiten soll, ist plötzlich über Nacht verstorben. Bis zur Schließung des Standortes Alsfeld hat der gelernte Bäcker und Konditor Peter Hoffmann, der in Romrod -Zell geboren und aufgewachsen ist, 15 Jahre im Drei-Schicht-Dienst bei der Firma KAMAX in Alsfeld im Bereich Metall gearbeitet. Zwei Jahre nach Antritt der Hausmeistertätigkeit in Romrod kann er mit seiner Familie den direkt angegliederten „Hausmeister-Bungalow“ beziehen, der später, als dieser  zum Verkauf steht,  von den Hoffmanns erworben wird. Bei seinem Arbeitsantritt ist die heutige Grundschule im Übrigen noch Mittelpunktschule mit sechs Jahrgängen. Unter anderem gehört damals noch ein kleiner Kiosk dazu, den der Hausmeister mit seiner Frau Elvi in den Pausen betreibt. Geschlossen wurde der Kiosk mit der Umwandlung der Mittelpunktschule in die bis heute bestehende Grundschule.  Herausforderungen aller Art gehörten zum Alltagsgeschäft des Hausmeisters. Ob es die Umstellung von den analogen Bedienungen „der vielen kleinen Knöpfchen“ hin zum digitalen sind, von Beginn an hat er mit seinen eigenen drei Kindern am Computer mit gelernt, sich weiter gebildet und sitzt  inzwischen auch auf dieser Schiene fest  im Sattel. Somit kann ihn schließlich selbst die vor wenigen  Jahren vom Kreis eingebaute  moderne Pellet-Heizung mit all ihren Tücken nicht  aus der Bahn werfen. In der Tat galt wie gewohnt: „Der Peter macht das schon!“

Offiziell überreicht wurde die Abschiedsurkunde von Melanie Ahne vom Personalservice des Vogelsbergkreises,. Dank sprach die Familie von Peter Hoffmann aus, in Vertretung für alle weiteren sagten Dank: Schulleiterin Bettina Sorg, Michaela Eckstein vom Personalrat des Kollegiums,  Manuel Lauer als Vorsitzender für den  Elternbeirat, für den „Betreuungsverein Grundschule e. V.“  Sabine Seim und Dörthe Schneider, für das AHeG des Vogelsbergkreises Sarah Schimmer-Wacker. Andreas Treiber stellte sich vor als der Nachfolger von Peter Hoffmann. Letzterem ist nun der gemütliche Platz auf der Gartenbank sicher, die das Kollegium ihm zum Abschied schenkte. Darauf ist es auf einem glänzenden Messingschild eingraviert: „Für den besten Rentner der Welt!“ Dem man weiterhin sicherlich immer wieder auch rund um Romrod begegnen kann. Entweder auf seinem quietsche gelben kanadischen Quad „Tan an“ oder mit seinen beiden Hunden „Snoopy“ und „Kalle“.

 

Text und Bilder: Margarethe Perkuhn (OZ vom 09.02.23)